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Der Einstieg in die Nutzerzentrierung – Nutzungskontextanalyse

Obwohl neue Technologien in vielen Unternehmen den Arbeitsalltag massiv erleichtern können, bestehen in den Köpfen vieler Mitarbeitenden doch Vorbehalte. Das betrifft insbesondere komplexe Systeme, wie beispielsweise Anwendungen, die auf dem Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz basieren, deren Funktionsweise nicht unmittelbar nachvollziehbar ist und zu denen zudem eine bunte gesellschaftliche Debatte geführt wird.

Bild: cosee GmbH

 

Betrachtet man konkrete Anwendungen, mit denen Mitarbeitende zusammenarbeiten, so liegt ein Schlüssel, um Vorbehalte abzubauen, in der Art des Entwicklungs- oder Einführungsprozesses. Enormes Potential hierfür bieten sog. partizipative Ansätze, die die Mitarbeitenden, Nutzenden und Stakeholder eng und ehrlich in den Gestaltungs- und Einführungsprozess einbeziehen. Dies sorgt zum einen für Transparenz, sodass Mitarbeitende detailliert und von Beginn an über die Planungen und Veränderungen informiert sind. Außerdem können sie auf die Entwicklung Einfluss nehmen, indem sie gehört werden, die Gestaltung an ihren Bedürfnissen ausgerichtet und von ihnen bewertet wird.  Typische partizipative Produktentwicklungsprozesse sind die Methoden um „Design Thinking“ und der menschzentrierte Gestaltungsprozess nach DIN EN ISO 9241-210.

In beiden Ansätzen ist die Nutzungskontextanalyse der entscheidende Ausgangspunkt der Entwicklungs- und Einführungsarbeiten. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich das Ziel, die Nutzer einer einzuführenden oder zu entwickelnden Anwendung bestmöglich zu verstehen, also beispielsweise welche Anfoderungen sie haben, was ihre Aufgaben und Ziele sind, ob es möglicherweise Schwierigkeiten oder Belastungen gibt, und in welcher Umgebung sie arbeiten.

Gerade bei der Entwicklung und Einführung von KI-basierten Anwendungen ist die Nutzungskontextanalyse besonders wichtig. Einerseits weil sie, wie erwähnt, bereits Vorbehalte abbauen kann, andererseits, weil die Nutzer von KI-Systemen oft für die Dateneingabe oder –Ermittlung zuständig sind und dies für die Leistung des Systems entscheidend sein kann.

 

Bild: cosee GmbH



Dies unterstreicht auch Konstantin Diener, CTO der cosee GmbH aus Darmstadt. Im Rahmen eines Projekts mit dem Frauhofer SIT entwickelte cosee die App KIKu, eine KI-basierte Anwendung, um gefälschte Kunst- und Kulturgüter zu erkennen. „Die Anwender der App sind Polizei- und Zollbeamte, die diese z.B. im Rahmen von Zoll- und Einreiseuntersuchungen nutzen – also ein sehr spezifischer Nutzungskontext“, so Diener. Der Fokus im Projekt lag nun zuerst darin, diesen Nutzungskontext besonders gut zu verstehen: „Für den Erfolg des KI-basierten Objektvergleichs in der App ist es entscheidend, dass die Qualität der aufgenommenen Fotos stimmt – das Ziel lag also darin, die Beamten möglichst gut und präzise zu unterstützen, sodass die Fotos schnell und einfach und in passender Qualität aufgenommen werden.“ Als entscheidend stellte sich dabei heraus, dass die App die Beamten Schritt für Schritt durch die Aufnahme führt und vermittelt, welche Fotos in welchem Winkel aufgenommen werden müssen, und ob die Qualität der einzelnen Bilder stimmt. „So gelang es, die Bedürfnisse der Nutzer ins Zentrum zu stellen und ein nützliches Hilfsmittel für die Beamten zu entwickeln“, so Diener.

Sie interessieren sich für partizipative Ansätze, wollen die Methoden und konkrete Anwendungen genauer kennenlernen? Sprechen Sie uns gerne an.

In Kürze werden wir im Rahmen von KompAKI außerdem Workshops zum Thema partizipative Entwicklung anbieten, in denen wir einen detaillierten Einblick geben. Termine finden Sie unter: https://kompaki.de/events/

Weitere Informationen zur KIKU App und cosee finden Sie unter: https://www2.cosee.biz/references/kiku

Autor:in

Deborah Petrat
Geschäftsführung

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Lucas Polanski-Schräder

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Deborah Petrat
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